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2Die Jungen Liberalen bekennen sich zum liberalen Bildungsideal Wilhelm von Humboldts. Wir
3wollen Schülern Bildung ermöglichen, die mehr umfasst als Kernkompetenzen oder reine 4Wissensakkumulation. Lediglich auf Verwertbarkeit ausgerichtete Qualifikationen in Sinne des 5Literacy-Begriffs der PISA-Studien entsprechen ebenso wenig unserem Bildungsverständnis wie 6die Modifikation des freien Willens nach der Kompetenztheorie. Die Kompetenzorientierung 7lehnen wir daher ab und fordern die Rückkehr zu Lernzielen, die durch Kenntnisse, Fähigkeiten 8und Fertigkeiten bestimmt sind.9Wir begrüßen, dass die Landesregierung in den Lehrplänen Inhalte wieder stärker in den
10Mittelpunkt rücken will, denn erst Inhalte machen aus Kompetenzen Bedeutsamkeiten. Zu diesen 11notwendigen Reformen der Lehrpläne sehen wir das Landesinstitut für Schule in Soest 12(QUA-LiS) nicht in der Lage. Daher sprechen wir uns für die Auflösung von QUA-LiS aus.13Für die Weiterentwicklung der Lehrpläne und Ausbildungs- und Prüfungsordnungen fordern wir
14ferner konkret:15– Die Verordnung über den Bildungsgang und die Abiturprüfung in der gymnasialen Oberstufe
16(APO-GOSt) bedarf dringend einer Überarbeitung. Insbesondere die Bedingungen zur Wahl der 17Abiturfächer sind nicht zeitgemäß; beispielsweise ist es Schülern aktuell nicht möglich, die 18Abiturprüfung in zwei naturwissenschaftlichen Fächern abzulegen.19– Wir begrüßen die Einführung des Schulfaches Wirtschaft an Realschulen und die Erhöhung
20seiner Stundenzahl an Hauptschulen, Gymnasien und Gesamtschulen. Mit der Umbenennung 21der an Gymnasien und Gesamtschulen unterrichteten Fächer „Politik/Wirtschaft“ 22beziehungsweise „Politik“ in „Wirtschaft-Politik“ muss nun auch eine inhaltliche Neuausrichtung 23einhergehen. Wir fordern, dass im wirtschaftlichen Teil des Faches Wirtschaft-Politik vor allem 24volkswirtschaftliche Inhalte behandelt werden. Diese können durch Verbraucherbildung zwar in 25begrenztem Umfang ergänzt werden, der Schulunterricht kann und soll aber nicht die Erziehung 26durch die Eltern ersetzen. Es ist nicht Zweck der Schule, den Schülern vorrangig 27lebenspraktische Nützlichkeiten beizubringen.28Darüber hinaus setzen wir uns für eine konsequente Orientierung des Unterrichts an empirischen
29Ergebnissen ein. An den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung und an vielen 30Hochschulen haben sich ideologisch begründete Konzepte zum dominierenden 31Argumentationsmuster entwickelt, die empirischen Überprüfungen nicht standhalten: das 32selbstbestimmte, selbstgesteuerte, eigenverantwortliche und problembasierte Lernen des 33konstruktivistischen, kooperativen und entdeckenden Unterrichts überfordert die meisten 34Schüler, vor allem jüngere und leistungsschwächere.35Unterrichtskonzepte, die empirisch widerlegt sind, dürfen nicht länger Grundlage der
36Lehrerausbildung sein. So kann es bei der Digitalisierung im Unterricht auch nicht um eine 37Neuauflage des programmierten Lernens gehen, welches in Form von Selbstlernprogrammen 38und Sprachlaboren bereits in der Vergangenheit gescheitert ist und aus gutem Grund nicht weiter 39verfolgt wurde. Außerdem sollen einzelne Unterrichtsmethoden oder Sozialformen nicht aus 40politisch-ideologischen Gründen einseitig bevorzugt oder benachteiligt werden.Achtung: Die Darstellung des gezeigten Antrags erfolgt als reine Vorschau. Verbindlich ist der Antragstext im offiziellen Antragsbuch zum Digitaler Landeskongress am 26.-27. Februar 2021.