Antrag zum Digitaler Landeskongress

Antrag 249

Digitaler Landeskongress der Jungen Liberalen NRW
26.-27. Februar 2021


Antragsteller: BV Köln/Bonn


Status: [  ] angenommen [  ] nicht angenommen [  ] verwiesen an: ___________________________

Der Digitaler Landeskongress möge beschließen:

1Bildung, die wir meinen

2Die Jungen Liberalen bekennen sich zum liberalen Bildungsideal Wilhelm von Humboldts. Wir

3wollen Schülern Bildung ermöglichen, die mehr umfasst als Kernkompetenzen oder reine
4Wissensakkumulation. Lediglich auf Verwertbarkeit ausgerichtete Qualifikationen in Sinne des
5Literacy-Begriffs der PISA-Studien entsprechen ebenso wenig unserem Bildungsverständnis wie
6die Modifikation des freien Willens nach der Kompetenztheorie. Die Kompetenzorientierung
7lehnen wir daher ab und fordern die Rückkehr zu Lernzielen, die durch Kenntnisse, Fähigkeiten
8und Fertigkeiten bestimmt sind.

9Wir begrüßen, dass die Landesregierung in den Lehrplänen Inhalte wieder stärker in den

10Mittelpunkt rücken will, denn erst Inhalte machen aus Kompetenzen Bedeutsamkeiten. Zu diesen
11notwendigen Reformen der Lehrpläne sehen wir das Landesinstitut für Schule in Soest
12(QUA-LiS) nicht in der Lage. Daher sprechen wir uns für die Auflösung von QUA-LiS aus.

13Für die Weiterentwicklung der Lehrpläne und Ausbildungs- und Prüfungsordnungen fordern wir

14ferner konkret:

15– Die Verordnung über den Bildungsgang und die Abiturprüfung in der gymnasialen Oberstufe

16(APO-GOSt) bedarf dringend einer Überarbeitung. Insbesondere die Bedingungen zur Wahl der
17Abiturfächer sind nicht zeitgemäß; beispielsweise ist es Schülern aktuell nicht möglich, die
18Abiturprüfung in zwei naturwissenschaftlichen Fächern abzulegen.

19– Wir begrüßen die Einführung des Schulfaches Wirtschaft an Realschulen und die Erhöhung

20seiner Stundenzahl an Hauptschulen, Gymnasien und Gesamtschulen. Mit der Umbenennung
21der an Gymnasien und Gesamtschulen unterrichteten Fächer „Politik/Wirtschaft“
22beziehungsweise „Politik“ in „Wirtschaft-Politik“ muss nun auch eine inhaltliche Neuausrichtung
23einhergehen. Wir fordern, dass im wirtschaftlichen Teil des Faches Wirtschaft-Politik vor allem
24volkswirtschaftliche Inhalte behandelt werden. Diese können durch Verbraucherbildung zwar in
25begrenztem Umfang ergänzt werden, der Schulunterricht kann und soll aber nicht die Erziehung
26durch die Eltern ersetzen. Es ist nicht Zweck der Schule, den Schülern vorrangig
27lebenspraktische Nützlichkeiten beizubringen.

28Darüber hinaus setzen wir uns für eine konsequente Orientierung des Unterrichts an empirischen

29Ergebnissen ein. An den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung und an vielen
30Hochschulen haben sich ideologisch begründete Konzepte zum dominierenden
31Argumentationsmuster entwickelt, die empirischen Überprüfungen nicht standhalten: das
32selbstbestimmte, selbstgesteuerte, eigenverantwortliche und problembasierte Lernen des
33konstruktivistischen, kooperativen und entdeckenden Unterrichts überfordert die meisten
34Schüler, vor allem jüngere und leistungsschwächere.

35Unterrichtskonzepte, die empirisch widerlegt sind, dürfen nicht länger Grundlage der

36Lehrerausbildung sein. So kann es bei der Digitalisierung im Unterricht auch nicht um eine
37Neuauflage des programmierten Lernens gehen, welches in Form von Selbstlernprogrammen
38und Sprachlaboren bereits in der Vergangenheit gescheitert ist und aus gutem Grund nicht weiter
39verfolgt wurde. Außerdem sollen einzelne Unterrichtsmethoden oder Sozialformen nicht aus
40politisch-ideologischen Gründen einseitig bevorzugt oder benachteiligt werden.


Achtung: Die Darstellung des gezeigten Antrags erfolgt als reine Vorschau. Verbindlich ist der Antragstext im offiziellen Antragsbuch zum Digitaler Landeskongress am 26.-27. Februar 2021.